Allgemeines

Rückblick auf das Jahr 2020

Es stimmt, dass der größte Wert des Jahres jene Menschen sind, denen man begegnet ist und die das Leben bereichert haben.

Es stimmt auch, dass die Gesundheit jener Wert ist, den man nicht hoch genug schätzt – und dankbar dürfen wir auch diesbezüglich auf das Jahr 2020 zurückblicken.

Wenn von „Wert“ und von „Dankbarkeit“ die Rede ist, dann gilt dies auch für dieses herausfordernde „Karate-Jahr“.

2020 war bestimmt von Corona – viele unserer Trainings konnten nur online stattfinden; viele (zu viele in meinen Augen / in meinem Herzen) haben deswegen mit dem Karate-Training aufgehört; aber jene, die dran geblieben sind, werden in ihrer Entwicklung mit dem Wert des Durchhaltens belohnt werden!

Unvergesslich bleibt der Moment, wo wir nach dem ersten Lockdown wieder mit dem Gemeinschaftstraining beginnen konnten – unzählige Passanten haben uns im Mai auf dem Eislaufplatz trainieren sehen und den Einsatz und die Freude der Athleten bewundert. Gerade diese Freude der Athleten ist es, die Karate Mühlbach zu dem macht, was es ist!

Ungezählt die Stunden im Dojo – ob alleine oder in Gemeinschaft. Das Dojo entwickelt sich immer mehr zu einem Ort, der nicht nur dazu dient, um Energie / manchmal auch Frust raus zu lassen, sondern vor allem, um Energie und Kraft aufzutanken.

 

JÄNNER

Das Jahr 2020 hat für die Athleten von „Karate Mühlbach“ auf eine unerwartete Weise begonnen: George Tzanos, Gewinner der World Games, zweimaliger Europameister sowie mehrfacher Griechischer Meister, kam am 3. Jänner für ein Kumite-Stage nach Mühlbach. Tzanos verbrachte wenige Kilometer von der Marktgemeinde entfernt seinen Winterurlaub. Ganz zufällig hatten wir davon erfahren und ihn unverzüglich kontaktiert – gerne hat er zugesagt, in Mühlbach bereits tags darauf ein Training zu veranstalten.

Nur eine Woche später ist Nicola für ein Kumite-Stage nach Mühlbach gekommen. Seit der Gründung von „Karate Mühlbach“ begleitet er uns zumindest einmal im Jahr, um uns im Kumite zu schulen.

Ende Jänner fand dann der erste Wettkampf des Jahres 2020 statt, die erste Etappe (eines geplanten dreiteiligen interregionalen Turniers). Über 40 Vereine mit fast 800 Athleten aus Nord-Ost-Italien haben daran teilgenommen. Karate Mühlbach war mit 19 Athleten vertreten und hat durch tolle Ergebnisse ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt.

Nur eine Woche später fand für viele unserer Athleten die Gürtelprüfung statt.

 

FEBRUAR

Einmal Gold, zweimal Silber und eine Menge wertvoller Erfahrungen – dies das Ergebnis für die vier Athleten, die am 8. und 9. Februar am Grand Prix Nazionale in Chieti teilgenommen hatten.

Nur eine Woche später ist der aus Rom stammende Karate-Meister Fabrizio Comparelli für ein Kihon- und Kata-Stage nach Mühlbach gekommen. Er begleitet uns seit mehreren Jahren und legt jene Basis, auf die in den darauffolgenden Monaten aufgebaut und weiter gearbeitet wird.

Ende des Monats gab es das Beweglichkeitstraining mit der 14-jährigen Ballett-Tänzerin Annika – so viel Schmerzen, aber auch so viel Freude für unsere Athleten! 😉

 

MÄRZ – MAI (und Corona)

Da das Training nur mehr online möglich war, mussten alle Register gezogen werden: so wurde sogar Vizeweltmeister Noah Bitsch zu unserem Online-Training zugeschaltet. Seine aufbauenden Worte haben den Athleten neuen Schwung verliehen.

In dieser Zeit wurden unter den Athleten auch verschiedene Challenges, darunter auch eine 30-Tage-Challenge, durchgeführt.

Nach über 11 Wochen, in denen wir nicht gemeinsam trainieren durften, konnten wir dann ENDLICH ab dem 22. Mai ein auf sechs Personen beschränktes Gemeinschaftstraining abhalten, was auf einen derart großen Zuspruch gestoßen ist, dass wir für jeden Trainingstag mehrere Gruppen machen mussten, um allen die Möglichkeit zum Training bieten zu können.

 

JUNI

Trotz allem hat der Ausschuss entschieden, auf die traditionelle Vereinsmeisterschaft nicht zu verzichten – sie wurde zwar „nur“ online ausgetragen, war aber trotzdem ein „Fest der Freude“, wie eine Athletin diesen Saisonhöhepunkt beschrieben hatte.

 

JULI

Für die meisten Athleten war mit der Vereinsmeisterschaft die Saison zu Ende – nicht so für 8 Athleten, die an einem internationalen Online-Karate-Turnier für Kinder und Jugendliche teilgenommen hatten. Bis Mitte Juli gingen hierfür die Vorbereitungen. Über 200 Athleten von 43 Vereinen aus 16 verschiedenen Nationen waren dabei vertreten. „Karate Mühlbach“ hat sich als einziger Verein aus Südtirol an dieser Herausforderung beteiligt und nach anfänglichen Schwierigkeiten zwei Silbermedaillen erzielt.

Mitte Juli fanden die Dan-Prüfungen statt: Christian hat die Prüfung für den Schwarzgurt (1. Dan), Mamdouh die Prüfung für den 2. Dan erfolgreich bestanden.

 

SEPTEMBER

Im September hat die neue Saison begonnen – mit viel Tatendrang und vielen Hoffnungen. Aber schon bald musste das Training coronabedingt stark eingeschränkt werden. Dank der großartigen Unterstützung verschiedener Eltern war trotzdem eine gute gemeinsame Zeit in der Halle möglich! Dafür erneut von Herzen ein aufrichtiges DANKE!

 

OKTOBER (und Corona)

Vom 2. bis 4. Oktober fand in Caorle das nationale Stage statt, an dem fünf Athleten von Karate Mühlbach teilgenommen hatten.

Im Oktober hat dann der Ausschuss einstimmig beschlossen, Sepp Ebner in Anerkennung seines großartigen Vorbildes als Karateka zum Ehrenmitglied von Karate Mühlbach zu ernennen.

Dann war es erneut soweit: Das gemeinsame Training in der Halle war nur mehr bis zum 20. Oktober möglich – dann musste es online weiter gehen.

 

NOVEMBER

Einmal die Woche wurde für die Kids, zweimal wöchentlich für die Jugendlichen und die Erwachsenen das Online-Training angeboten. Darüber hinaus haben die Athleten eine Vielzahl von Videos und Impulsen erhalten, „um das Wasser am Köcheln zu halten“, wie ein Ausschuss-Mitglied sagte.

 

DEZEMBER

Hilfreich für die Motivation fürs Online-Training war nicht nur die für Ende Jänner 2021 geplante Gürtelprüfung, sondern auch die Möglichkeit am Italienpokal teilzunehmen; dieser nationale Online-Wettkampf kam wie ein Geschenk für uns und hat dafür gesorgt, dass täglich mehrere Stunden Online-Einzeltraining angeboten werden konnten.

Zu einer Prämiere kam es Anfang Dezember bei dem Online-Gespräch der Trainer und Athleten von „Karate Mühlbach“ mit jenen von „Karate Wadoryu Brixen“, zu dem auch Noah Bitsch zugeschaltet wurde.

Das Trainings-Jahr endete am 22. Dezember mit einem Spezialtraining (Kumite-Workout) und der anschließenden Online-Weihnachtsfeier.

 

 

 

RESÜMEE: Es war herausfordernd und eine Bewährungsprobe

 

Das Online-Training hat das Jahr 2020 geprägt – und diese Trainingsform ist eine enorme Herausforderung. Es war für ALLE auch eine Bewährungsprobe – die erforderliche Motivation zu finden, war sicher nicht immer einfach! Und wie ein Ausschuss-Mitglied einmal gesagt hat: „Es ist auch gar nicht selbstverständlich, dass die Leute zu Hause trainieren.“ Diese Aussage mag inhaltlich stimmen, aber die Erfahrung hat gezeigt, dass die Athleten beim Online-Training mehr Präsenz zeigten als beim Training in der Halle – und diese Regelmäßigkeit hat uns schon SEHR gefreut!

Herausfordernd war es vor allem auch für jene Athleten, denen Wettkämpfe wichtig sind. Sie haben besonders gelitten, da heuer nur 2 interregionale und 2 nationale Wettkämpfe möglich waren.

Die Idee des „5-Minuten-Karate“ hat uns aber über diese schwierige Zeit geholfen – zahlreiche Initiativen hat es neben dem Online-Training gegeben; eine Fülle und Vielfalt an Inhalten zur täglichen Beschäftigung mit Karate wurden erarbeitet – und genutzt!

 

So blicken wir DANKBAR auf jene Menschen, aber auch jene Erfahrungen zurück, die unser Leben bereichert haben und sind dankbar für das Geschenk der Gesundheit, die ich euch allen in besonderer Weise für das Jahr 2021 wünsche – genauso sehr, wie viiiiiele GEMEINSAME Stunden in der Halle.

 

 

Ausblick auf 2021

 

Der allergrößte Wunsch –darin sind wir uns sicher alle einig – ist, baldmöglichst das Gemeinschaftstraining in der Halle fortsetzen zu können. Das Online-Training, das sicher seinen Wert und Sinn hat, kann qualitativ mit dem gemeinsamen Training in der Halle nicht mithalten.

Bewunderung in diesem Kontext vor allem für jene Athleten,

  • die 2019 mit Karate begonnen haben – sie konnten nur wenige Monate in der Halle trainieren, dann musste das Training online weitergehen; in der Saison 2020-2021 haben sie nur wenige Wochen in der Halle verbringen können, bevor wieder auf das Online-Training gewechselt werden musste. Trotzdem haben sich diese Athleten stark entwickelt! Das geht nur dank eurer Lernbereitschaft und eures Trainingsfleißes!
  • die in der Saison 2020-2021 begonnen haben – wir hatten nicht einmal das Basis-Programm durch, da war die gemeinsame Zeit in der Halle schon zu Ende. Dass ihr durchgehalten und weitergemacht habt, ist beeindruckend und erfüllt uns mit großer Freude und großem Respekt.

 

Groß ist die Hoffnung unser Programm für 2021 durchführen zu können (nicht nur das Trainingsprogramm, sondern vor allem auch all das, was wir für diese Saison geplant hatten):

  • Jänner: Gürtelprüfung, Italienpokal, Italienmeisterschaft (FIK), Wettkampf (1. Etappe)
  • Februar: Stage mit Comparelli, Wettkampf (Grand Prix Nazionale)
  • März: Wettkampf (2. Etappe), Stage mit Tzanos
  • April: Italienmeisterschaft (FIK), Beweglichkeits-Training, Eltern-Kind-Training, Wettkampf (3. Etappe)
  • Mai: Italienpokal, Italienmeisterschaft (Libertas)
  • Juni: Gürtelprüfung, Vereinsmeisterschaft

Martin Pezzei

* 26/06/1973