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Auf den Spuren der Karate-Meister

Eine Kulturreise auf den Spuren der Geschichte der Kampfkunst Karate war unser dreiwöchiger Japan-Aufenthalt. Neben dem Besuch der Gräber jener Karate-Meister, die diese Kampfkunst geprägt haben, ging es vor allem um das Eintauchen in die Geschichte des Landes; aber auch das moderne Japan und die Traumstrände auf Okinawa gehörten zu unserem Reiseprogramm.



Teil 1: Bei den Gräbern der großen Meister

Es hat Monate der Recherche gebraucht, um all diese Gräber ausfindig zu machen – es hat sich aber ausgezahlt, war ein einzigartiges Erleben, eine Ehre und der Erweis unseres Respektes vor dem, was diese Meister getan hatten.


SOKON MATSUMURA wurde zwischen 1792 und 1809 in Shuri geboren. Shuri liegt auf der Insel Okinawa, wo sich die Kampfkunst Karate (damals als „Okinawa Te“ bezeichnet) über Jahrhunderte entwickelt hat.

Sokon Matsumura wurde einer der bedeutendsten Männer der Karate-Geschichte. Aus seinem Karate-Stil entwickelte sich das Shorin Ryu und zahlreiche Meister lernten bei ihm. Matsumura, der bereits zu Lebzeiten zu einer Legende wurde, verstarb um das Jahr 1898. Sein Grab befindet sich in Naha (Okinawa).


ITOSU ANKO (1830-1915) wurde zunächst von seinem Vater unterrichtet; im Alter von 18 Jahren ging er zu Sokon Matsumura. Itosu schaffte es, die vielen Kata des Shorin Ryu zu systematisieren und zusammenzufassen. Dadurch wurden viele Kata überliefert. Die meisten Kata veränderte er jedoch und passte sie an seine Kampfkunstauffassung an. Itosu Anko soll auch die fünfstufige Pinan-Serie entwickelt haben, weshalb er als „Pinan-Sensei“ bezeichnet wurde.

Sein Grab befindet sich ganz in der Nähe vom Grab seines Lehrers Matsumura in Naha (Okinawa). 1964 wurde neben Itosus Grab zusätzlich ein Gedenkstein zu seiner Ehre errichtet.


GICHIN FUNAKOSHI (1868-1957) wurde in der Stadt Shuri (Okinawa) geboren.

Im Jahr 1921 reiste er nach Tokyo, um 1922 bei der „1. Ausstellung für alte Kampfwege und Leibesübungen“ Karate vorzustellen. Diese Ausstellung ging über rund zwei Wochen. In dieser Zeit lernte er Kosugi Hoan kennen, der ihn um ein paar Notizen zum Okinawa Te bat. Funakoshi verfasste daraufhin sein erstes Werk „Ryukyu Kenpo Karate“. Damit hat Funakoshi Neuland betreten, denn etwas Vergleichbares hat es in dieser Form bis dahin nicht gegeben. Dieses Werk wurde beim großen Erdbeben im Jahr 1923 zerstört und nur einige wenige Exemplare konnten gerettet werden – umso erfreulicher war es, bei dieser Japanreise ein Exemplar dieses historisch so wertvollen Werkes im Karate-Museum „Okinawa Karate Kaikan“ in Naha erblicken zu können.

Sein Grab befindet sich in Kawasaki und was uns besonders beeindruckt hat, war die Tatsache, dass als Zeichen der Wertschätzung frische Blumen sein Grab schmückten.


HIRONORI OTSUKA (1892-1982) stammt aus Japan. Er war Schüler von Gichin Funakoshi, trennte sich in den 1930er Jahren von ihm, um seinen eigenen Weg zu beschreiten und gründete den Karate-Stil „Wado Ryu“, der bei Karate Mühlbach praktiziert wird.

Sein Grab befindet sich in Tokyo.



Teil 2: In die Geschichte Japans eintauchen

OSAKA

Ein besonderer Höhepunkt unseres Aufenthaltes in Osaka war der Besuch des Osaka Castle. Die 1583 vom mächtigen Kriegsherrn Toyotomi Hideyoshi errichtete Burg hat im Laufe ihres langen und bewegten Bestehens zahlreiche Schlachten, Umbauten und Veränderungen erlebt.

Toyotomi Hideyoshi, der 1590 nach einem Jahrhundert des Bürgerkriegs zur Einigung Japans beitrug, ist einer der einflussreichsten historischen Persönlichkeiten Japans.

Auf dem Burggelände befindet sich auch der Nishinomaru-Garten, ein wunderschöner Landschaftsgarten, von dem aus man einen hervorragenden Blick auf den Hauptturm hat.


Mehrere Schreine und Tempel haben wir in Osaka besucht – einer der bekanntesten ist der Namba Yasaka Schrein; dieser Shinto-Schrein ist bekannt für seine Löwenkopf-Bühne. Besonders beeindruckt hat uns der Isshinji-Tempel, der bekannt ist für seine einzigartige Praxis, Buddha-Statuen aus der Asche verstorbener Menschen herzustellen.


KYOTO

Kyoto war zwischen 794 und 1869 – mit nur kurzen Unterbrechungen – die offizielle Hauptstadt Japans und Sitz des Kaiserhofs. Diese lange Geschichte erklärt die außergewöhnlich hohe Dichte an Tempeln, Schreinen und historischen Gebäuden, von denen heute über 2.000 erhalten sind. Zu Recht gilt Kyoto als kulturelles Herz von Japan.

Unsere Spaziergänge durch die historischen Stadtteile von Kyoto glichen einer Zeitreise ins feudale Japan. Bewusst hatten wir unser Hotel dort gebucht 😉


In Kyoto haben wir mehrere Tempel und verschiedene Schreine besucht – zu den eindrucksvollsten Tempeln gehörten:

Der Kiyomizu-dera, der auch einen spektakulären Blick auf Kyoto bietet.


Der Ryozen-Kannon-Tempel im Herzen von Kyotos historischem Stadtteil Gion ist ein eindrucksvolles Zeugnis des Friedens und des Gedenkens. Mit seiner hoch aufragenden 24 Meter hohen Betonstatue der Kannon, der Göttin der Barmherzigkeit, bietet Ryozen Kannon den Besuchern einen tiefgründigen Ort der Besinnung.


Kodaiji ist ein zen-buddhistischer Tempel, der 1605 gegründet wurde; errichtet wurde er von der hinterbliebenen Frau von Toyotomi Hideyoshi zu Ehren ihres Mannes.


Beim Kinkakuji Tempel sind die zwei obersten Stockwerke vollständig mit Blattgold überzogen, weshalb er auch als Goldener Pavillon bekannt ist. In einem herrlichen japanischen Garten gelegen, spiegelt sich die goldene Struktur dieses zen-buddhistischen Tempels wunderschön im Teich.


Fasziniert waren wir von der Burg Nijo, die die unverblümteste Zurschaustellung der Macht ist, die der Shogun während der Edo-Zeit (1603–1868) über den Kaiser hatte. Die Burg Nijo war Heimstätte von Tokugawa Ieyasu, dem ersten einer Reihe mächtiger Tokugawa-Shogune, die mehr als 200 Jahre lang das Land beherrschten. Trotz oder vielleicht gerade wegen der strikten Abschottungspolitik der Tokugawa nach außen und der polizeistaatähnlichen Überwachung der Bevölkerung war es eine lange Periode innerer Stabilität und kultureller Blüte.


Auch die 1001 Figuren im Sanjūsangendō gehören für uns zu den großen Sehenswürdigkeiten von Kyoto.

Eine unvergessliche Erfahrung war die geführte Tee-Zeremonie in traditioneller Kleidung (Kimono); ein Eintauchen in die Geschichte des Landes erfuhren wir auch beim Besuch im Samurai-Museum.


Ein Publikumsmagnet sind die 10.000 scharlachroten Shinto-Tore. Fushimi Inari-Taisha ist der Hauptschrein aller Schreine in Japan, die der Shinto-Gottheit für Fruchtbarkeit und Geschäftserfolg, Inari, geweiht sind. Die scheinbar endlosen Alleen aus leuchtend orangefarbenen Torii, die den Zugang zum Berg Inari säumen, sorgen für eine wahrlich beeindruckende Kulisse.


NAHA (OKINAWA)

Shuri war bis Ende der 1870er Jahre die Hauptstadt von Okinawa. Die Burg Shuri mit ihren leuchtend-roten Dachziegeln, die wie Backstein aussehen, ist das Wahrzeichen von Okinawa und unterscheidet sich stark von Burgen in anderen Gegenden Japans.

Im Oktober 2019 wurden die meisten Hauptgebäude der Burg durch einen Brand vollständig zerstört. Nach dem Brand haben die Wiederaufbauarbeiten begonnen und sollen im Jahr 2026 abgeschlossen werden.



Teil 3: Das moderne Japan und die Traumstrände auf Okinawa

Ein Land soll man sich nicht nur anschauen, sondern auch verkosten. Diesem Grundsatz sind wir auf unserer Japanreise treu geblieben – Möglichkeiten dazu gab es ja unzählige 😉


Wir haben viele weitere Tempel und Schreine besucht (besonders beeindruckt waren wir beispielsweise vom Meiji-Schrein in Tokyo, ein shintoistischer Schrein, der Kaiser Meiji und seiner Frau Shoken gewidmet ist), die allesamt harmonisch in das moderne Treiben eingebunden und Orte der Ruhe und Besinnung sind.



Traumstrände

Bewusst haben wir den Abschluss unserer Japan-Reise bei den traumhaften Stränden auf Okionawa verbracht (in Naha und vor allem in Motobu): Emerald beach, Sesoko beach, die Kerama-Inseln und die Kouri-Insel waren unsere primären Ziele und haben nicht nur für Entspannung gesorgt, sondern uns auch über die Schönheit des Landes staunen lassen.



Karate Mühlbach

* 26/06/1973